Wenn es zu einer persönlichen Angelegenheit wird: Der Erfolg symbolischer Mobilisierungsstrategien bei Wahlen
Politiker können Wahlkampfstrategien anwenden, die sich auf materielle oder symbolische Appelle konzentrieren, um ihre Wähler zu mobilisieren. Materielle Appelle wie zum Beispiel in Uruguay 2009, wo Pepe Mujica in seiner Präsidentschaftskampagne die kollektiven Aspekte des Aufbaus seines Programms und die erfolgreiche Sozialpolitik seiner Partei in der vorherigen Regierung in den Mittelpunkt stellte. Andererseits waren die brasilianischen Präsidentschaftswahlen 2018 durch den massiven Einsatz symbolischer Strategien durch den siegreichen Kandidaten, den Rechtsextremisten Jair Bolsonaro, in einem Wahlamt gekennzeichnet, das bisher von zwei traditionellen Parteien, PT und PSDB, dominiert wurde. Mit der Unterstützung einer (bis dahin) unbedeutenden Partei setzte die Kampagne auf direkte Appelle an die Wählerschaft über die sozialen Medien, virulente Angriffe auf Eliten und etablierte Institutionen sowie Appelle an religiöse Identifikation, Personalismus und Radikalismus.
Zielsetzung
Das Ziel meiner Forschung ist es, zu verstehen, was diese Art von symbolischer Mobilisierungsstrategie bei Wahlen erfolgreich macht. Diese Strategien mobilisieren immaterielle und persönliche symbolische Güter, indem sie an Identifikation, Radikalität und die Aufwertung persönlicher Eigenschaften appellieren, zum Nachteil von Strategien, die materielle Anreize bevorzugen, wie z. B. programmatische oder klientelistische Politiken, bei denen es hauptsächlich um die Verteilung öffentlicher bzw. privater Güter geht.
Der Erfolg oder Misserfolg einer Wahlstrategie hängt von einer Reihe systematischer und kontextueller Faktoren ab. Ich versuche, die systematischen Faktoren zu verstehen, die zu einem bestimmten Typus beitragen. Die grundlegende Forschungsfrage lautet: Was sind die systematischen Faktoren, die symbolische Mobilisierungsstrategien bei Wahlen erfolgreich machen?
Hypothese
Ich bin der Meinung, dass die Zustimmung der Wähler zu diesen Strategien mit der Zufriedenheit der Wähler mit den politischen Institutionen zusammenhängt, wie dies in anderen Studien nachgewiesen wurde. Die Unzufriedenheit der Wähler mit den politischen Eliten und Institutionen veranlasst die Kandidaten dazu, symbolische Güter anzubieten, die ihre Identität, die Aufwertung ihrer persönlichen Qualitäten und ihre Fähigkeit, den status quo zu verändern, in den Vordergrund stellen.
Methodologie
Gegenwärtig befindet sich die Forschung in der Phase der Entwicklung der Methodologie, die in zwei Phasen durchgeführt wird: eine globale Analyse der liberalen Demokratien, die darauf abzielt, durch die Modellierung des Auftretens symbolischer Mobilisierungsstrategien weltweit externe Gültigkeit zu erlangen, und eine Fallstudie der letzten brasilianischen Wahlen, um den kausalen Mechanismus zu testen und alternative erklärende Variablen zu untersuchen.